Artemisia abrotanum L.
Synonyme: Artemisia procera, Abrotanum masculinum
Eberraute
Volkstümliche Namen:
Zitronenkraut, Stabwurz, Colakraut, Eberreis, Abraute, Zarter Beifuß u.a.
Familie: Asteracae / Korbblütlergewächse
Untergruppe: Asternähnliche
Ordnung: Asternartige
Vorkommen: Europa, Asien
Beschreibung:
Die Eberraute ist ein wintergrüner, buschig wachsender Halbstrauch, der eine Höhe von 1,5 m erreichen kann. Die Blätter sind feingliedrig, graugrün, bis zu 5 cm lang und verströmen je nach Art ein leicht zitroniges Aroma (Zitronenkraut) oder eher kampferähnlich (Colakraut).
Die Blütenstände sind rispenartig und sehen aus wie gelbe kugelige Köpfchen. Die Stängel sind grün und gefurcht, solange sie jung sind, und werden später glatt, holzig sowie gelbbraun.
Informationen für den Anbau
Lebensform: mehrjährig, winterhart, Halbstrauch
Blütezeit: Juli bis Oktober
Erntezeit: Mai bis Oktober
Ernte: Blätter, Triebspitzen, ganze Zweige
Konservierung: trocknen
Standort: sonnig geschützt, lockerer, Boden, leicht feucht, sandig
Pflegeanspruch: anspruchslos, im Frühjahr zurückschneiden
Vermehrung: Aussaat (Frühjahr), Teilung oder Kopfstecklinge im Spätsommer
Weitere Pflanz-Informationen:
Manche Artemisien wie die Eberraute sollten nicht zusammen mit anderen Heilpflanzen in ein Beet gepflanzt werden, da Regen wachstumshemmende Substanzen aus den Blättern waschen kann.
Optimaler Pflanzabstand: 0,5 bis 0,8 m.

Verwendungsmöglichkeiten:
In Naturheilkunde / Volksheilkunde
Herba Artemisiae (Syn.: Herba Abrotani)
Eberrautenkraut
Inhaltsstoffe:ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Cumarine, Kaffeesäurederivate u.a.
Ebenso wie der Gemeine Beifuß wird auch hier von der Volksheilkunde die Verwendung bei Verdauungsproblemen genannt. Des weiteren finden sich Hinweise bei Menstruationsbeschwerden sowie Wurmerkrankungen des Verdauungsapparates – beides wird jedoch heute nicht mehr angewandt.
Für Kosmetik & Pflege
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In der Küche
Das heute nicht mehr als Würzmittel genutzte Kraut der Eberraute wurde früher vorwiegend schwerverdaulichen, fetten Speisen wie Saucen, Fleischgerichten und Braten, zugesetzt. Auch wurden Schnäpse mit Eberraute eingelegt, die der Verdauung förderlich sein und bei Kopfschmerzen helfen sollten. Geschmacklich ist die Eberraute zwischen zitronig und leicht bitter.
Aufgrund des Allergiepotenzials wird die Nutzung in Fachkreisen jedoch sparsam angeraten.
Für Dekorationen
Durch die weißlich-grauen Unterseiten der Blätter ergeben auch Eberrautenzweige in Kräutersträußen ein dekoratives Bild. Auch eignet sich das Kraut für Kranzbindungen. Des weiteren können Eberrauten auch als kleine Hecken angepflanzt werden, die sich jedoch nur bedingt für den Bauerngarteneignen, da die Blätter wachstumshemmende Stoffe enthalten.
Überlieferungen / Aberglaube
Die Volkstümliche Bezeichnung „Eberraute“ wird zumeist als eine mundartliche Verballhornung des lateinischen „abrotanum“ gesehen.
Die Eberraute findet in unseren Breiten besonders im Mittelalter Erwähnung: Ob im 9. Jahrhundert durch Walahfrid Strabo oder auch später um 1588 bei Tabernaemontanus – lobend wird besonders die Befreiung von Parasitenwürmern erwähnt.
Auch im Aberglauben ist diese Pflanze zu finden, so musste der, der die Liebe einer Maid gewinnen wollte, selbiger unbemerkt einige Eberrautenzweige unter das Schürzenband stecken. Diese unechte, weil nur angezauberte Liebe, sollte jedoch nur wenige Jahre halten. Aus dem Englischen stammt wohl in diesem Zusammenhang auch die Bezeichnung „Kiss-me-quick-and-go“ für diesen Halbstrauch.
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